Mobilität und Klima

Klimarelevanz von Verkehrsmitteln

In der Schweiz ist der Verkehr der Hauptverursacher der Klimaerwärmung. 2019 war er für 50 % der menschengemachten Klimaauswirkungen verantwortlich. Im Gegensatz zu anderen Sektoren haben die Verkehrsemissionen in den letzten dreissig Jahren kontinuierlich zugenommen.

Vergleich zwischen den verschiedenen Verkehrsmitteln

Es gibt verschiedene Rechner, um die Emissionen der einzelnen Transportarten miteinander zu vergleichen, darunter die Plattform mobitool und energie-umwelt. Die Ergebnisse können sich je nach Rechnungsmethode leicht unterscheiden. Doch letztlich zeigen sie alle das Gleiche: Das Flugzeug ist das umweltschädlichste Verkehrsmittel.

Nehmen wir als Beispiel die Werte auf der Plattform mobitool. Eine Person, die im Flugzeug eine europäische Destination anfliegt, verursacht 14-mal mehr Treibhausgase als jemand, der den TGV nimmt, oder 3-mal mehr als eine Person, die zusammen mit 3 anderen Personen mit dem Auto hinfährt.

Klimarelevanz des Flugverkehrs

Auf weltweiter Ebene

Weltweit gesehen ist der Flugverkehr für ungefähr 2 bis 2,5 % der menschengemachten CO2-Emissionen verantwortlich. Doch der Flugverkehr trägt noch mehr zur Klimaerwärmung bei. Ein Flugzeug stösst auch andere Emissionen wie Stickoxid und Wasserdampf aus, die das Klima ebenfalls beeinflussen. Um deren Auswirkungen zu berechnen, müssen die CO2-Emissionen mit dem sogenannten «RFI-Faktor» (Radiative Forcing Index) multipliziert werden. Die neusten wissenschaftlichen Publikationen empfehlen dafür einen RFI-Faktor von 3. Wenn man jedoch die gesamten Emissionen berücksichtigt, belaufen sich die Klimaauswirkungen des Flugverkehrs weltweit auf ungefähr 5 %. Das scheint im Grunde wenig, aber man muss bedenken, dass 80 % der Weltbevölkerung noch nie in ein Flugzeug gestiegen sind. Eine kürzlich veröffentlichte Studie ergab, dass im Jahr 2018 nur 1 % der Weltbevölkerung die Hälfte der Flugverkehr-Emissionen verursacht hat.

In der Schweiz

Der Flugverkehr verursachte im Jahr 2019 11 % der CO2-Emissionen. Wendet man den RFI-Faktor an, machen die Klimaauswirkungen des Flugverkehrs 27 % der gesamten Klimaauswirkung in der Schweiz aus. Diese Auswirkungen werden in den nächsten Jahren noch weiter zunehmen. Von 2010 bis 2019 stieg die Anzahl Passagiere (inklusive Transferpassagiere) um mehr als 40 % von 39 auf 58 Millionen Passagiere. Trotz der pandemiebedingten Verlangsamung hat sich der Flugverkehr 2022 wieder erholt und das Wachstum wird in den nächsten Jahren weiter zunehmen. Bis 2030 sollen es in der Schweiz Schätzungen zufolge 78 Millionen Passagiere sein.

Auf individueller Ebene

Um den Klimawandel unter 1,5 oder 2 Grad zu halten, kann die Welt noch eine bestimmte Menge an Treibhausgasen ausstossen. Wenn wir diese Menge gleichmässig auf alle Bewohnerinnen und Bewohner des Planeten aufteilen, ergibt dies ein Kohlenstoffbudget pro Person. Es gibt natürlich verschiedene Schätzungen zu diesem Budget. Das Bundesamt für Umwelt (BAFU) verwendet ein Kohlenstoffbudget von 0,6 Tonnen CO2-Äquivalenten pro Person und Jahr. Dies entspricht den Emissionen einer (einzigen!) Flugreise von Zürich nach Lissabon und wieder zurück. Wir sehen also an diesem Beispiel, dass eine einfache Reise mit dem Flugzeug eine sehr grosse Auswirkung auf das Klima hat, wenn man sie auf individueller Ebene betrachtet. Zurzeit stösst jede Einwohnerin beziehungsweise jeder Einwohner in der Schweiz durchschnittlich 14 Tonnen CO2-Äquivalente pro Jahr aus. Das ist ungefähr das Zwanzigfache von dem, was wir ausstossen dürften, um unsere Klimaziele zu erreichen. In Anbetracht dessen, dass sich der globale Durchschnitt auf 6 Tonnen beläuft, hat jede Schweizerin beziehungsweise jeder Schweizer eine umso grössere Verantwortung.